G7-Gesundheitsminister vereinbaren Pandemiepakt
Zweitägige Beratung in Berlin zu Ende gegangen
Die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister der G7-Staaten haben einen Pakt zur Bekämpfung von Pandemien beschlossen. Ziel ist, Ausbrüche künftig schneller zu erkennen und effektiver darauf zu reagieren. Dafür sollen weltweit Expertennetzwerke aufgebaut werden. Das ist ein Ergebnis des zweitägigen G7-Treffens der Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister vom 19. bis 20. Mai 2022 in Berlin. Dazu erklärt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach:
„Globale Krisen zwingen die führenden Industriestaaten zum Handeln. Und diese Krisen zeigen, wie wichtig es ist, sich international zu verbünden, um die Herausforderungen stemmen zu können. Jetzt, da es darum geht, der Ukraine zu helfen, die Welt vor neuen Pandemien zu schützen, die Folgen des Klimawandels zu begrenzen und die Wirksamkeit von Antibiotika zu bewahren. Dass wir uns als G7 auf einen Pandemiepakt verständigt haben, ist ein großer Erfolg. Damit unterstreichen wir: Diese Pandemie wird nicht die letzte sein. Wir müssen heute vorsorgen, um morgen nicht wieder überrascht zu werden.“
Die G7-Beschlüsse im Einzelnen:
„G7-Pact for Pandemic Readiness“
Mit dem weltweiten Pandemie-Pakt werden Frühwarnsysteme zur effektiven Pandemievorsorge gestärkt. Der WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence in Berlin soll als Knotenpunkt genutzt werden, damit Daten schneller und besser analysiert und genutzt werden können. Darüber hinaus sollen mehr Expertinnen und Experten ausgebildet und trainiert werden, die sich in Netzwerken zusammenschließen, um Ausbrüche früh zu erkennen und zu begrenzen. Die WHO, die eine wesentliche koordinierende Rolle im Bereich Globale Gesundheit ausfüllt, soll finanziell gestärkt werden. Die G7 wollen ihre Pflichtbeiträge langfristig um 50 Prozent erhöhen, damit die WHO besser ihre Führungsrolle ausüben kann.
Unterstützung der Ukraine
Die G7 verurteilen den ungerechtfertigten, nicht provozierten und rechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine aufs Schärfste. Dabei betonten sie die erheblichen Störungen des ukrainischen Gesundheitssystems, die durch den russischen Angriffskrieg verursacht wurden. Hunderte Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen wurden durch Angriffe beschädigt und zerstört, Gesundheitspersonal in erheblichem Maße vertrieben. Die G7 verpflichten sich, die Ukraine weiterhin zu unterstützen, um den Betrieb und den Wiederaufbau des Gesundheitssystems jetzt und in Zukunft zu stärken.
Antibiotikaresistenzen
Die G7 wollen die stille Pandemie von Antibiotikaresistenzen mit allen Kräften bekämpfen. Antibiotikaresistenzen fordern jährlich mehr als eine Million Menschenleben weltweit, und sie ziehen enorme wirtschaftliche und soziale Folgen nach sich. Unwirksame oder nicht verfügbare Antibiotikabehandlungen führen zudem oftmals zu einer Blutvergiftung (Sepsis), an deren Folgen weltweit schätzungsweise 11 Millionen Menschen pro Jahr sterben. Die G7 werden daher aktiv die Forschung und Entwicklung neuer, dringend benötigter Antibiotika fördern. Außerdem soll der sachgerechte Einsatz von Antibiotika verbessert werden. Hierzu wollen die G7 bis Ende 2023 nationale Ziele festlegen. Überdies soll die Früherkennung, Diagnose und Therapie von Sepsis gestärkt werden.
Klimawandel und Gesundheit
Erstmals verpflichten sich die G7-Staaten bis spätestens 2050 Gesundheitssysteme klimaneutral zu gestalten. Es muss das Ziel sein, Menschen weltweit besser vor den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu schützen. Dazu gehört, Frühwarnsysteme effektiver für den Gesundheitsschutz zu nutzen, Maßnahmen zur Klimaanpassung in die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften zu integrieren und die Zusammenarbeit der G7-Public Health Institute zu Klima und Gesundheit zu fördern.
Die Gesundheitsministerinnen und –minister berieten sich anlässlich ihres Treffens auch mit ihren G7-Entwicklungs- und –Finanzministerinnen und –ministern.