Agenda 2030 – das Nachhaltigkeitsziel 3 "Gesundheit und Wohlergehen"
Grundlage für die Nachhaltigkeitspolitik der Bundesregierung ist die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit dem Titel "Die Transformation unserer Welt". Sie wurde am 25. September 2015 von den Staats- und Regierungschefs der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen in New York verabschiedet. Sie umfasst 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) mit insgesamt 169 Unterzielen. Insbesondere die Unterziele beziehen sich verstärkt auf die Zusammenarbeit mit den Ländern des Globalen Südens. Die Ziele und Unterziele umfassen insbesondere die drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung: Wirtschaft, Soziales und Ökologie. Im Mittelpunkt stehen dabei ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, mehr Chancengleichheit und Generationengerechtigkeit sowie ein nachhaltiges Management von natürlichen Ressourcen. Die Ziele sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden. Sie gelten für alle Staaten (Industrieländer, Schwellen- und Entwicklungsländer) gleichermaßen. Mit der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) wurden 2016 die Ziele der "Agenda 2030" in eine nationale Strategie überführt. Wichtig ist dabei, dass alle Ziele in ihrer Wechselwirkung und gegenseitigen Abhängigkeit gesehen und nicht isoliert betrachtet werden. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie wird regelmäßig aktualisiert, zuletzt im März 2021.
Das Nachhaltigkeitsziel 3 (Sustainable Developtment Goal 3, kurz: SDG 3) "Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern" betrifft den gesamten Bereich von Gesundheit und Pflege insbesondere auch auf globaler Ebene. Insgesamt umfasst das SDG 3 13 spezifische Unterziele für die Gesundheit von Müttern und Kindern, für übertragbare Krankheiten, wie beispielsweise HIV/AIDS, Tuberkulose und Hepatitis sowie für nichtübertragbare Krankheiten wie beispielsweise Krebserkrankungen und Diabetes. Weitere Unterziele beziehen sich auf Dienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit sowie der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, auf die gesundheitlichen Auswirkungen von Umweltverschmutzung, Verkehr und Tabakkonsum und auf die Forschung und Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen. Wesentliche Elemente des Nachhaltigkeitsziels 3 bestehen im Ausbau der allgemeinen Gesundheitsversorgung, in einem erschwinglichen Zugang zu hochwertigen, unentbehrlichen Impfstoffen und Arzneimitteln, in einer nachhaltigen Finanzierung, Bereitstellung von ausreichendem, qualifiziertem Gesundheitspersonal und darin, Kapazitäten zu schaffen, um gesundheitliche Notfälle zu verhindern und zu bewältigen.
Zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie haben alle Bundesressorts nationale Indikatoren entwickelt. Die Indikatoren sind dem jeweiligen Ziel zugeordnet und stehen für eine besonders wichtige Komponente im Bereich des Ziels. Sie dienen der Fortschrittsbeurteilung. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie beinhaltet aktuell 75 nationale Indikatoren. Die Indikatoren im Bereich des SDG 3 "Gesundheit und Wohlergehen", für die das BMG zuständig ist, sind:
3.1. a, b Vorzeitige Sterblichkeit bei Frauen und Männern
3.1. c, d Raucherquote von Jugendlichen und Erwachsenen
3.1. e, f Adipositasquote von Jugendlichen und Erwachsenen
3.3 Deutschlands Beitrag zur globalen Pandemieprävention und -reaktion
Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht des BMG dokumentiert die konkreten Maßnahmen der Bundesregierung zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels 3.
Einige Beispiele daraus sind:
- Der Ausbau der allgemeinen Gesundheitsinfrastruktur. Ein Beispiel ist der "Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst" von Bund und Ländern mit rund 4 Milliarden Euro für die kommenden Jahre oder auch das Krankenhauszukunftsgesetz mit dem "Zukunftsprogramm Krankenhäuser", mit dem der Bund die digitale Modernisierung der Krankenhäuser unterstützt.
- Der Ausbau der digitalen Infrastruktur im Gesundheitswesen, zum Beispiel durch die verschiedenen Digitalisierungsgesetze zum Ausbau der digitalen Telematikinfrastruktur und der elektronischen Patientenakte, aber auch das Patientendaten-Schutzgesetz.
- Die Bekämpfung des Fachkräftemangels, zum Beispiel durch das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG).
- Durch das Präventionsgesetzt wird die Gesundheitsförderung und Prävention vor allem in Schulen, Kindertagesstätten und Betrieben gestärkt beziehungsweise durch Leistungen zur Früherkennung von Krankheiten ergänzt.
- Im Rahmen der "Strategie für Globale Gesundheit" setzt sich die Bundesregierung auch international zur Erreichung von SDG 3 ein: wie bspw. durch die Förderung des internationalen Krisenmanagements, durch die verstärkte Nutzung des One-Health-Ansatzes, durch die Stärkung nationaler Gesundheitssysteme oder durch die Förderung der Weltgesundheitsorganisation. In Reaktion auf die Corona-Pandemie beteiligt sich Deutschland an der globalen Plattform zur Entwicklung und globalen Verteilung von Impfstoffen, Therapeutika und Diagnostika zu COVID-19 (sogenannter "ACT-Accelarator"). Zudem werden unter anderem die deutschen Beiträge zur WHO und zu multilateralen Instrumenten wie der Globalen Impfallianz Gavi und dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria gezielt aufgestockt.
Neben SDG 3 gibt es weitere Nachhaltigkeitsziele, deren Fortschritte das gesamte Gesundheitsergebnis maßgeblich verbessern. Daher wird oftmals von "gesundheitsbezogenen Nachhaltigkeitszielen" gesprochen. So unterstützen beispielsweise Bildung und die Gleichstellung der Geschlechter eine verbesserte sexuelle und reproduktive Gesundheit, sauberes Wasser reduziert Durchfallerkrankungen und saubere Energie wiederum fördert die Gesundheit der Atemwege. Auch potentielle negative Wechselwirkungen müssen bei Politikentscheidungen berücksichtigt werden.
Um die internationale Umsetzung des Nachhaltigkeitsziel 3 zu unterstützen, wurde der Globale Aktionsplan (GAP) für ein gesundes Leben und das Wohlergehen aller Menschen ins Leben gerufen. Der GAP soll die Zusammenarbeit zur Umsetzung von SDG3 zwischen den 13 unterzeichnenden Organisationen verbessern.
Weitere Informationen
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Übersicht der Ziele für nachhaltige Entwicklung
Die Glorreichen 17: Ziele nachhaltiger Entwicklung zusammengefasst auf einer Themenseite der Bundesregierung
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Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie
Nachhaltige Entwicklung heißt, mit Visionen die Zukunft gestalten: Mit der Aktualisierung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie möchte die Bundesregierung den Nachhaltigkeitsgedanken ganzheitlich weiter stärken.
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Globaler Aktionsplan (GAP) für ein gesundes Leben und das Wohlergehen aller Menschen
Stärkere Zusammenarbeit, bessere Gesundheit: Report der WHO zum Sustainable Development Goal (SDG) 3 in englischer Sprache
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Übersichtsseite: Globale Gesundheitspolitik gestalten
Deutschland engagiert sich auf der internationalen Bühne für Globale Gesundheit und hat sich dort bereits stark eingebracht und positioniert.