Globale Gesundheitspolitik gemeinsam gestalten

Weltweite Gesundheitsherausforderungen verlangen nach Lösungen, die über Sektor- und Ländergrenzen hinauswirken. Deutschland hat für das Thema Global Gesundheit eine starke politische Führungsrolle übernommen.

Die deutsche Strategie zur globalen Gesundheit ist ein Bekenntnis der Bundesregierung zur globalen Gesundheitspolitik und zur Erreichung der gesundheitsrelevanten Nachhaltigkeitsziele und insbesondere des Nachhaltigkeitsziels 3 der Agenda 2030: "Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters zu gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern".

Globale Gesundheitspolitik kann nur in enger und kooperativer Zusammenarbeit, Vernetzung und in Abstimmung mit Partnern umgesetzt werden. Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit engagiert sich Deutschland:

  • in relevanten internationalen Organisationen, Gremien und Prozessen für die globale Gesundheit
  • für einen konstruktiven Multilateralismus mit einer zentralen Rolle der WHO
  • für den Ausbau regionaler Partnerschaften

Deutschland setzt sich dafür ein, dass globale Gesundheit eine Priorität der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-Formate) ist. Unter der deutschen G20 Präsidentschaft im Jahr 2017 fand erstmalig ein Treffen der G20 Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister statt. Damit hat Deutschland ein wichtiges Zeichen für die Bedeutung des Themas Globale Gesundheit gesetzt. Gesundheit war auch ein zentrales Thema der deutschen G7 Präsidentschaft im Jahr 2022. In Zeiten der Corona-Pandemie machte damit Deutschland deutlich, dass Gesundheitsfragen internationale Lösungen erfordern.

Darüber hinaus engagiert sich Deutschland für eine kohärente Politik und aktivere Rolle der EU bei der Bewältigung globaler Herausforderungen im Gesundheitsbereich. Die Bundesregierung unterstützt die EU-Strategie zur globalen Gesundheit vom Jahr 2022. Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2020 setzte die Bundesregierung den Fokus auf die Bewältigung der Covid-19-Pandemie und die Stärkung der Reaktionsfähigkeit auf Gesundheitskrisen.

Agenda 2030 – SDG 3

2015 hat die Weltgemeinschaft die UN-Agenda 2030 verabschiedet, die aus den Millenniumsentwicklungszielen von 2000 entstanden ist und eine Weiterentwicklung dieser darstellt. Die Agenda 2030 umfasst 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs). Insbesondere das Ziel Nummer 3 "Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters und ihr Wohlergehen fördern" rückt Globale Gesundheit in den Mittelpunkt.

Internationale Zusammenarbeit

Durch die zunehmende und prominente Übernahme internationaler Verantwortung hat Deutschland beim Thema Globale Gesundheit eine weltweit anerkannte Führungsrolle in diesem Bereich eingenommen.

Seit Jahren engagiert sich Deutschland in der internationalen Zusammenarbeit, um Gesundheit und Wohlergehen weltweit zu ermöglichen. Eine der wichtigsten Aufgaben deutscher globaler Gesundheitspolitik ist es, zum Erhalt und zur Stärkung der regelbasierten internationalen Ordnung beizutragen, sie gemeinsam mit gleichgesinnten Partnern weiterzuentwickeln und die multilaterale Zusammenarbeit zu fördern.

Internationale Organisationen und Initiativen spielen eine wichtige Rolle bei der weltweiten, multilateralen Arbeit der Bundesregierung im Bereich der Globalen Gesundheit. In einer Zeit, in der die Verpflichtung zu Multilateralismus und gemeinsamem Handeln auf globaler Ebene in Frage gestellt wird und dennoch wichtiger denn je erscheint, hat sich die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag dafür ausgesprochen, die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern im Bereich globale Gesundheitspolitik fortzuführen.

Im System der Vereinten Nationen (VN) nimmt die WHO als Sonderorganisation der VN für Gesundheit eine zentrale Rolle ein. Im Rahmen der Weiterentwicklung der globalen Gesundheitsarchitektur setzt sich die Bundesregierung für eine politische und finanzielle Stärkung der WHO ein und geht mit gutem Beispiel voran. Deutschland ist einer der wichtigsten Geldgeber der WHO. Das deutsche Engagement in und für Multi-Akteurs-partnerschaften fügt sich in die grundsätzliche Ausrichtung der deutschen globalen Gesundheitspolitik und die Stärkung der leitenden und koordinierenden Rolle der WHO.

Im Rahmen seiner regionalen und bilateralen Zusammenarbeit trägt das BMG auch zur Verbesserung der globalen Gesundheit bei. Deutschland genießt einen hohen Entwicklungsstandard seines Gesundheitswesens und teilt seine Erfahrungen beim Auf- und Ausbau des Gesundheitssystems insbesondere mit Partnerstaaten in Ost- und Mitteleuropa, aber auch mit Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika. Gleichzeitig gilt es, die Erfahrungen anderer Länder zu analysieren und in die eigenen Reformüberlegungen einzubringen.

Das Bundesministerium für Gesundheit fördert das Global Health Protection Programme (GHPP). Schwerpunkt ist die Unterstützung von Partnerländern und der WHO bei Maßnahmen zur Epidemieprävention.

Strategie der Bundesregierung zu Globaler Gesundheit

Mit der Strategie zur globalen Gesundheit bekennt sich die Bundesregierung zur globalen Gesundheitspolitik und zur Erreichung der gesundheitsrelevanten Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030.

Dialog und Austausch zur globalen Gesundheit

Angesichts des Erfordernisses sektorübergreifender Lösungsansätze sind Formate und Plattformen wichtig, die den interdisziplinären Austausch zu Erfahrungen, Aktivitäten und Lösungsansätzen vertiefen.

Als unabhängiges Netzwerk bringt der im Jahr 2019 ins Leben gerufene "Global Health Hub Germany" (GHHG) Akteure in Deutschland aus verschiedenen Sektoren und Bereichen der Gesellschaft zusammen. Er fungiert als Vernetzungs- und Austauschplattform nichtstaatlicher Akteure, fördert den informellen und interdisziplinären Austausch und ermöglicht die Initiierung neuer Projekte und Partnerschaften zu globaler Gesundheit.

Die Bundesregierung ist langjähriger Partner des World Health Summit (WHS), der sich in den letzten Jahren zu einer weltweit führenden Konferenz zum Thema Globale Gesundheit entwickelt hat. Der WHS zielt darauf ab, innovative Lösungen für gesundheitliche Herausforderungen anzuregen, globale Gesundheit als zentrales politisches Thema zu fördern und einen offenen Dialog über Gesundheit im Sinne der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Über das Jugenddelegiertenprogramm des BMG bei der WHO wird die deutsche Delegation zu der Weltgesundheitsversammlung durch die Aufnahme eines Nachwuchsvertreters verstärkt. Das Ziel ist es, deutsches Personal und Nachwuchs in internationalen Organisationen und Gremien der globalen Gesundheit zu fördern, sowie jungen Menschen die Themen und aktuellen politischen Diskussionen in der globalen Gesundheit zugänglicher zu machen.

Kohärentes Handeln

Die deutsche Strategie zur globalen Gesundheit wird als eine ressortübergreifende Strategie im Sinne des "One Health"-Ansatzes und nach dem "Health-In-All-Policies"-Prinzip durch alle Bundesressorts umgesetzt.

Die Bundesministerien stehen in enger Abstimmung, um einheitliches Auftreten und übergreifende Kohärenz des deutschen Beitrags sicherzustellen. Im Rahmen des jährlichen Staatssekretär-"Jour Fixe" auf politischer Ebene und des Ressortkreises zur Globalen Gesundheit auf Arbeitsebene werden Fragen der globalen Gesundheit abgestimmt und die Positionierung Deutschlands in vielfältigen Foren der globalen Gesundheitspolitik koordiniert.

Darüber hinaus berichtet die Bundesregierung regelmäßig dem Unterausschuss Globale Gesundheit des Deutschen Bundestages zur Umsetzung der globalen Gesundheitspolitik.

Stand: 4. Juli 2024

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