Viele Krankenhausinfektionen werden durch Methicillin-resistente Staphylococcus-aureus-Stämme – kurz MRSA genannt – verursacht. Staphylokokken sind häufig vorkommende Bakterien, die insbesondere die Haut und Schleimhäute besiedeln. Die Besonderheit von MRSA-Stämmen ist jedoch, dass sie gegen das Antibiotikum Methicillin resistent sind.
MRSA-Stämme traten erstmals vor 50 Jahren während der klinischen Erprobung des Antibiotikums Methicillin zunächst in England, in den nachfolgenden Jahrzehnten auch weltweit, auf. Bis in die 1990er Jahre waren davon nahezu ausschließlich Krankenhäuser betroffen. MRSA-Stämme wurden dort zunehmend zu einem Problem, da sie nicht nur gegen Methicillin und alle anderen Antibiotika in der Klasse der beta-Laktam-Antibiotika, der wichtigsten Antibiotikaklasse für die Behandlung von Staphylokokken-Infektionen, resistent sind, sondern oft auch resistent gegen weitere Antibiotikaklassen geworden sind (Mehrfachresistenz).
Seit dem Auftreten von Infektionen mit MRSA auch außerhalb von Krankenhäusern Mitte der 1990er Jahre sowie bei Nutztieren seit 2005 wird zwischen den mit dem Krankenhaus assoziierten MRSA (hospital acquired, ha-MRSA), mit dem ambulanten Bereich assoziierten MRSA (community acquired, ca-MRSA) und mit der Tiermast assoziierten MRSA (livestock associated, la-MRSA) unterschieden. ha-MRSA können im Krankenhaus erworben werden und erst nach Entlassung als Besiedler oder Infektionserreger in Erscheinung treten. Für das Auftreten von ha-MRSA gibt es bekannte Risikofaktoren wie zum Beispiel vorausgehende längere Krankenhausaufenthalte, Behandlung in Intensivpflegeeinheiten oder eine Antibiotikabehandlung. ca-MRSA treten unabhängig von diesen Risikofaktoren auf.
In den vergangenen Jahren nahm der Anteil von MRSA an Staphylococcus aureus in Deutschland deutlich ab und liegt im europäischen Vergleich im unteren Drittel.