Antibiotika-Resistenzen

Antibiotika werden in der Human- und Veterinärmedizin zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt. Sie sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken und spielen auf verschiedenen Gebieten, wie beispielsweise bei Transplantationen oder der Versorgung Frühgeborener, eine entscheidende Rolle.

Durch den unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika – darunter versteht man zum Beispiel den Einsatz bei durch Viren hervorgerufenen Infektionen, bei denen Antibiotika nicht wirken, oder eine falsche Dosierung – und die mangelnde Einhaltung von Hygienemaßnahmen in Human- und Veterinärmedizin sowie in der Landwirtschaft können sich Antibiotika-Resistenzen entwickeln und ausbreiten. Auch der Handels- und Reiseverkehr trägt zu ihrer Ausbreitung bei. Antibiotika-Resistenzen führen dazu, dass bisher leicht behandelbare Infektionen nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr therapiert werden können. 

Bakterielle Krankheitserreger, die gegenüber Antibiotika weniger empfindlich oder sogar völlig resistent geworden sind, nehmen weltweit zu und werden zu einer Herausforderung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten.

Multinationale Bemühungen

In Deutschland werden die Maßnahmen zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen in der Antibiotika-Resistenzstrategie „DART 2030“ gebündelt. Langfristig aber kann die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen nur durch eine internationale sektorenübergreifende Zusammenarbeit von Human- und Veterinärmedizin und der Landwirtschaft erfolgreich sein.

Im Mai 2015 hat die Weltgesundheitsversammlung deshalb einen Globalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen verabschiedet. Er betont den „One Health“-Ansatz, das heißt die Notwendigkeit einer gemeinsamen Herangehensweise von Human- und Veterinärmedizin sowie der Landwirtschaft und des Umweltsektors bei der Bekämpfung von Resistenzen. Alle Mitgliedstaaten wurden aufgefordert, nationale Aktionspläne, die dem One Health-Ansatz folgen, zu verabschieden.

Surveillance ist ein wichtiges Instrument, um Veränderungen und Verläufe sowie Trends zu erkennen, gezielt Maßnahmen zu ergreifen und deren Wirkung zu messen. Zur Verbesserung der Datenlage hat die WHO das Globale Surveillance-System (GLASS) zu antimikrobiellen Resistenzen und zum Antibiotika-Verbrauch aufgebaut.

Über die „Global Database for Tracking Antimicrobial Resistance (AMR) Country Self- Assessment Survey (TrACSS)“ kann der Fortschritt der Länder bei der Umsetzung von Maßnahmen gegen AMR, u.a. in den Bereichen Surveillance, sachgerechter Antibiotikaeinsatz oder Infektionsprävention nachvollzogen werden.

Deutschland greift das Thema Antibiotika-Resistenzen regelmäßig im Rahmen seiner G7- und G20-Präsidentschaften auf.

So standen Antibiotika-Resistenzen auch auf der Agenda der G7-Gesundheitsminister unter der deutschen Präsidentschaft 2022. In Vorbereitung auf das G7 Gesundheitstreffen im Mai 2022 in Berlin hat das Robert-Koch-Institut (RKI) zusammen mit dem Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) eine Broschüre zur Last durch Antimikrobielle Resistenzen in den G7-Staaten (PDF, barrierefrei, 775 KB) erstellt. Mit der Verabschiedung der Deklaration sind die G7-Gesundheitsminister weitreichende Verpflichtungen zum Aufbau integrierter Surveillance Systeme, zum sachgerechten Antibiotikaeinsatz, der Stärkung von Infektionsprävention und -kontrolle, der Bekämpfung der Sepsis sowie zu Forschung und Entwicklung eingegangen.

Stand: 23. April 2024

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